Nach starker Aufholjagd holt sich die Schützin vom BSC Zell die Silber-Medaille in der Masterklasse Recurve
Wiesbaden war am vergangenen Wochenende das Mekka der Bogenschütz:innen. Dort fanden die Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen WA im Freien statt.
Insgesamt wurden über 700 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zur bedeutendsten nationalen Bogensport-Veranstaltung erwartet. Unterteilt in verschiedene Klassen sowie Disziplinen (Recurve-, Compound- und Blankbogen) gingen die Sportler – von der regionalen Spitze bis zur Olympiamedaillen-Gewinnerin – an den Start. Mit dabei waren auch zwei Bogenschützinnen vom BSC Zell. Sie hatten sich im Vorfeld für diese Deutsche Meisterschaft qualifiziert.
Am Ende fehlte die Kraft
Für die Nachwuchsschützin Sina Hehr war es die erste Deutsche Meisterschaft. Ihr Wettkampf begann am Freitag in der Jugendklasse Recurve auf dem Qualifikationsfeld Kleinfeldchen in Wiesbaden. Mit ihrem Papa Riccardo Hehr reiste sie bereits am Donnerstag nach Wiesbaden, um die beeindruckende Wettkampfstätte zu begutachten.
Um 9.15 Uhr am nächsten Tag begann für die Schützen:innen das Einschießen ihrer Distanzen. Nach der Begrüßung und Vorstellung der Kampfrichter begann der offizielle Wettkampf um 10 Uhr.
Sina Hehr hatte ein starkes Teilnehmerfeld, in dem sie sich behaupten musste. Im ersten Durchgang konnte sie sich gut im letzten Drittel halten, doch im zweiten Durchgang konterten ihre Konkurrentinnen zunehmend. Sina Hehr versuchte gegenzuhalten. Sie kämpfte um jeden Ring, doch fehlte ihr in den letzten zwei Passen die Kraft, um die Pfeile nochmal richtig durchzuziehen. Souverän und mit vielen neugewonnen Eindrücken beendete Sina Hehr ihre erste deutsche Meisterschaft in Wiesbaden mit dem 25. Platz.
Vom achten auf den zweiten Platz
Sabine Herm, die zum zweiten Mal bei der Deutschen Meisterschaft in der Masterklasse Recurve startete, hatte ihren Wettkampftag am Sonntag. Im Gegensatz zum Vortag, wo es wie aus Eimern geregnet hatte, hatten die Bogenschütz:innen am Sonntag einen sonnigen Morgen. Die Sonne stand den Teilnehmer:innen ins Gesicht. Dadurch war das Einschießen der Distanzen nicht so einfach. Doch als der Wettkampf nach der Begrüßung und Vorstellung der Kampfrichter kurz nach 10 Uhr begann, stand die Sonne schon etwas höher am Zenit.
Sabine Herm kam gut in den Wettkampf hinein. Leichte bis mittelstarke Windböen kamen im Laufe des Wettkampfes hinzu. Nach Ende des ersten Durchganges lag Sabine Herm auf dem achten Platz. Im laufenden zweiten Durchgang war es ein Wechselspiel unter den ersten fünf Schützinnen. Sabine Herm war in der Zwischenzeit auf Position fünf vorgerückt.
Freunde, Familie und Vereinskameraden fieberten von zu Hause aus bei jeder Passe mit. Georg Herm, der Ehemann von Sabine Herm, schaute sich den Wettkampf als Betreuer von der Tribüne aus an. Coronabedingt waren keine Zuschauer erlaubt.
Man konnte die geschossenen Passen, jede besteht aus sechs Pfeilen, im Internet auf Bogenfax live verfolgen.
Es wurde immer spannender. Kurz vor Ende des zweiten Durchganges lag Sabine Herm auf Rang drei.
Reicht es aufs Treppchen? Halten die Nerven durch? Alle fünf Schützinnen lagen eng beieinander, zum Teil nur zwei, drei Ringe Unterschied. Die letzte Passe war schlussendlich die entscheidende für den Podestplatz. Ringgleich im zweiten Durchgang mit Christine Straub von SV Litzelstetten Abt. Bogen, doch Sabine Herm hatte im ersten Durchgang eine höhere Ringzahl geschossen. Zweiter Platz, Sabine Herm holt sich die Silbermedaille mit 591 Ringe bei den Deutschen Meisterschaften!
Improvisierte Feier
Kaum war das Ergebnis online, trudelten schon die ersten Glückwünsche ein. Nach der Einspruchsfrist von 20 Minuten war es dann sicher: Sabine Herm ist deutsche Vize- Meisterin in Recurve Master weiblich. Ein Riesen-Erfolg für den BSC Zell.
Kurzerhand trommelte Riccardo Hehr die Vereinskamerad:innen zusammen, Tochter Luisa backte einen Kuchen, in kürzester Zeit wurde ein Banner und eine Zielscheibe angefertigt und der Sekt kühl gestellt. Kurz vor der Haustür wurde Sabine Herm gebührend von ihren Vereinskamerad:innen empfangen. Hartmut Bruch, erster Vorsitzender, Andreas Asmus, zweiter Vorsitzender, und die »Bogenfamilie« gratulierten Sabine Herm zu ihrem Erfolg und überreichten ihr einen Blumenstrauß.