Der Einstieg in den Bogensport


Bogenschießen – wie soll ich beginnen?

Den optimalen Einstieg in den Bogensport gibt es nicht. Dafür sind die Menschen einfach zu verschieden und die Möglichkeiten beim Bogenschießen zu vielfältig. Was für den einen Schützen perfekt passt, muss dem Anderen nicht angenehm sein. Im Laufe der Zeit hat sich aufgrund der Erfahrung jedoch ein Ablauf entwickelt, der die größtmögliche Schnittmenge aller zukünftigen Schützen berücksichtigt und so das Fundament schafft, auf dem sich der weitere Weg individuell aufbauen lässt.

Bogenschütze mit LeihmaterialSchritt 1 – Bogensportverein oder Bogensportschule

Es spricht nichts dagegen, als Autodidakt im eigenen Garten zu schießen. Im Gegenteil, wer sich ernsthaft weiter entwickeln will, kommt nach einer gewissen Zeit gar nicht drum herum, eine alternative Trainingsmöglichkeit neben den offiziellen Trainingszeiten zu finden.

Aber irgendwo muss der Grundstein gelegt werden. Zwar gilt der Bogen rechtlich gesehen als Sportgerät, jedoch besteht bei falscher Handhabung ein enormes Gefahrenpotential für sich selbst und Andere. Diese Fallstricke zu umgehen erfordert ein Grundwissen, welches man sich nicht mal eben so anlesen kann. Hier hilft ein Bogensportclub, die ersten Klippen zu umschiffen.

Auch das Schießen selbst will gelernt sein. Einfach an der Sehne ziehen und den Pfeil fliegen lassen, hat nichts mit Bogenschießen zu tun. Es gehört die richtige Technik dazu. Das fängt an mit dem Stand, setzt sich fort über den Auszug und das Zielen und geht bis hin zum Lösen.

Mit der Ausrüstung warten weitere Tücken auf den Schützen. Bogentyp, passende Pfeile, Auszug und Zuggewicht sind nur einige wenige Beispiele, womit sich der Bogenschütze beschäftigen muss.

Bei all diesen Fragen hilft ein Bogenverein gerne weiter. Der erste Schritt sollte also sein, sich in einem Verein anzumelden oder zunächst ein Schnuppertraining zu besuchen. Es muss übrigens nicht immer ein Verein sein. In manchen Regionen gibt es auch Bogenschulen, die Kurse anbieten und wo man gegen Entgelt schießen kann. Das funktioniert ähnlich wie in einem Fitness Studio. In unserer Region wäre ein Beispiel hierfür das Bogensportzentrum Hochrhein in Waldshut Tiengen.

Schritt 2 – Die Ausrüstung

Hier gibt es mehrere Wege, die der angehende Schütze beschreiten kann. In der Anfangszeit wird das benötigte Equipment natürlich vom Verein/Bogenschule zur Verfügung gestellt. Meist solange, bis klar ist, in welche Richtung der Schütze sich entwickeln möchte. Also Recurve oder Compound, mit Visier oder ohne, WA, Feld, 3D oder eine Mischung aus allem. Wenn das feststeht, könnte man sich den ersten eigenen Bogen kaufen.

Allerdings ändern sich die Vorlieben gerade zu Begínn noch oft und so ist der bessere Weg, sich erst einmal einen Bogen zu mieten. Nahezu jeder Händler bietet diese Option an. Für rund 60,- Euro im halben Jahr bekommt man einen Recurvebogen und für 75,- Euro einen Compoundbogen. Viele Händler bieten sogar an, dass die Miete bei einem späteren Kauf angerechnet wird. Mieten ist gleich aus mehreren Gründen die bessere Alternative.

Recurvebogen

Wie in jeder Sportart ist auch im Bogensport noch kein Meister vom Himmel gefallen und so fängt zum Beispiel niemand gleich mit dem höchsten Zuggewicht an. Um einen sauberen Schießstil zu erlernen und schnell gute Ergebnisse zu erzielen ist es wichtig, dass man sich auch auf die Technik konzentrieren kann und nicht mit dem Bogen kämpfen muss. Deshalb soll das Zuggewicht des Bogens erst einmal so niedrig wie möglich sein und dann gesteigert werden.

Das geht zu Beginn recht zügig. Müsste man sich dann ständig neue Wurfarme kaufen, wäre Bogenschießen ein sehr teures Hobby. So aber tauscht man einfach bei Bedarf (zum Beispiel alle zwei Monate) die Wurfarme. Oft ist das kostenlos, es gibt aber auch Händler, die dafür eine kleine Tauschgebühr von beispielsweise 5,- Euro verlangen. Hat man dann „sein“ Endzuggewicht erreicht, kann man bedenkenlos eigenes Equipment kaufen.

Eine weitere Alternative bei Recurvebögen ist es, das Mittelteil des Bogens zu kaufen und lediglich die Wurfarme zu mieten, bis man bei seinem Endzuggewicht angekommen ist.

Compoundbogen

Beim Compoundbogen ist es ein wenig einfacher. DIe meisten Compounds sind im Zuggewicht um zehn Pfund verstellbar, so dass man sich beispielsweise einen 50 Pfund Compound kaufen, und diesen zu Beginn auf 40 Pfund einstellen könnte.

Was aber, wenn man später 60 Pfund schießen möchte? Zwar gibt es auch Compounds, die über einen noch größeren Verstellbereich verfügen. DIese wachsen sozusagen mit dem Schützen mit. Allerdings verhält es sich damit auch ein wenig wie mit Allwetterreifen. Sie können alles – aber nichts besonders gut.

Deshalb ist auch hier mieten der klügere Weg. Hat man dann sein Endzuggewicht erreicht, steht dem Kauf eines eigenen Bogens nichts mehr im Wege.

Persönliche Ausrüstung

Mit dem Bogen alleine ist es noch nicht getan. Es fehlen noch essentielle Ausrüstungsgegenstände wie Visier, Stabilisation, Bogentasche oder Rucksack, Tab oder Release, Bogenständer und natürlich Pfeile.

Nicht nur aus finanzieller Sicht ist auch deswegen die Miete eines Bogens der klügere Weg. Denn während der Mietzeit kann man sich in aller Ruhe schon einmal um die persönliche Ausrüstung kümmern und das Equipment nach und nach komplettieren.

 

TIPP: Es muss nicht immer Neuware sein. Gerade im Bogensport existiert ein sehr gut funktionierender Gebrauchtmarkt. Visiere zum Beispiel sind zwar sehr hochpreisig, dafür aber nahezu unkaputtbar, so dass man bedenkenlos auch ein gebrauchtes kaufen kann. Voraussetzung ist natürlich, dass man weiß, was man tut. Dieses Wissen eignet man sich quasi nebenbei während der Zeit an, in der man die Ausrüstung mietet. Hat man sich für eine Vereinsmitgliedschaft entschieden, stehen natürlich auch die Kollegen mit Rat und Tat zur Seite.